Horst Bannasch  
  Horst Bannasch

Zivilangestellter

Horst Bannasch

Schneider

6.11.1921 in Königsberg (Ostpreußen) – † 27.5.1941

 
Horst Bannasch Deutschland 1921

Deutschland (1900)

Quelle:

Bundesarchiv Abteilung PA

Horst Bannasch wurde am 6. November 1921 in der ostpreußischen Landeshauptstadt Königsberg als Sohn von Marta, geborene Naumann, und Walter Bannasch geboren. Die Familie wohnte in der Heidemannstraße 26, einer gepflasterten Straße östlich des Zentrum von Königberg. Das Ufer der neuen Pregel lag nur wenige Meter entfernt, ebenso wie der Waisenplatz mit dem anliegenden Universitätsklinikgelände des Löbenichtschen Hospitals, das Sackheimer Tor und die Parkanlage auf dem ehemaligen Stadtwall. Fünfstöckige Wohnblöcke mit Dachwohnungen und vereinzelten Ladengeschäften im Erdgeschoss prägten das Straßenbild. Die Eltern Marta und Walter Bannasch hatten ein Jahr vor der Geburt ihres wahrscheinlich ersten Kindes geheiratet. Als Kellner verdiente der damals 34-jährige Familienvater den Unterhalt der Familie. Seine elf Jahre jüngere Ehefrau kümmerte sich als Hausfrau und Mutter vermutlich um Haushalt und Nachwuchs. Mit sechs Jahren wurde Horst Bannasch auf die Schenkendorff-Schule eingeschult, welche er acht Jahre lang bis zur 1. Klasse und zum 14. Lebensjahr besuchte. Nach seinem Schulabschluss im März 1936 verrichtete er verschiedene Gelegenheitsarbeiten als Laufbursche, ehe er ein Jahr später eine Lehrstelle bekam.

Am 1. April 1937 begann der nun Fünfzehnjährige eine Lehre zum Herrenschneider bei dem Schneidermeister Fritz Walter. Dieser betrieb seine Schneiderei in der Kreislerstraße 6 im Zentrum Königsbergs zwischen Stadtschloss und Burgkirche. Neben der Arbeit im Betrieb besuchte Horst Bannasch den Unterricht an der Handwerks-Berufsschule zu Königsberg (Pr.). Er war ein durchschnittlicher Lehrling, arbeitete aber zur Zufriedenheit seines Lehrmeisters. Ende März 1940 legte er seine Gesellenprüfung ab, wobei der praktische Teil mit befriedigender und der theoretische mit guter Note bewertet wurden. In der Berufsschule hatte er durchschnittliche Noten in den Bereichen Betragen, Fachkunde, Fachrechnen, Fachzeichnen, Staatsbürgerkunde und Geschäftskunde nur seine Leistungen stachen mit einer sehr guten Note heraus.

Horst Bannasch in der Schneider Werkstatt der Bismarck

Blick von der Backbordseite in die Schneider Werkstatt der Bismarck aufgenommen am 14. März 1941. Horst Bannasch sitzt für eine Handarbeit auf der Werkbank, links neben ihm befindet sich der Verbindungsschacht zwischen dem achteren Stand und dem oberen Plattformdeck.

Lebenslauf von Horst Bannasch Anschließend arbeitete Horst Bannasch als Schneidergeselle in Danzig, kehrte dann aber nach Königsberg zurück, wo er zuletzt bei dem Schneidermeister Franz Mühlich in der Straße Vorderroßgarten 30, unweit der elterlichen Wohnung in der er noch wohnte, arbeitete. In dieser Zeit, da eine Einberufung in die Wehrmacht ohnehin bevorstand, bewarb sich Horst Bannasch als Zivilangestellter bei der Kriegsmarine. Das seine Bewerbung bearbeitende Wehrmachtfürsorge- und Versorgungsamt Kiel schlug ihn dem Kommando Schlachtschiff Bismarck im Dezember 1940 als Schneider für die dort freie Stelle vor. Mit dem Vorschlag wurden seine Bewerbungsunterlagen nach Hamburg übersandt. An Bord der Bismarck entschied man sich für Horst Bannasch und stellte ihn ein. Daraufhin kündigte er seine Gesellenstelle bei dem Schneidermeister Franz Mühlich in Königsberg und wurde von seinem Arbeitgeber zu Neujahr 1941 freigestellt.

Nach den Feiertagen fuhr Hans Bannasch mit der Eisenbahn nach Hamburg und unterschrieb an Bord der Bismarck am 13. Januar 1941 seinen neuen Arbeitsvertrag. Dieser wurde auch vom Kommandanten und Ersten Offizier gegengezeichnet und so konnte er zwei Tage später seine neue Stelle antreten.

1 Dr. Arvid Thiele siehe Band 2 ab Seite 139

Horst Bannasch in der Schneider Werkstatt der Bismarck Wenige Tage darauf wurden er und alle anderen Zivilangestellten dem 3. Schiffsarzt Dr. Thiele1 vorgestellt und lungenärztlich untersucht. Bei Horst Bannasch ergab sich daraus kein Befund und so konnte er seine Stellung antreten. Auch gab es keine Bedenken für die Teilnahme an Einsatzfahrten. Horst Bannasch arbeitete fortan in der Schneider Werkstatt im achteren Batteriedeck. Ein Foto, aufgenommen am 14. März 1941 in Kiel, zeigt ihn bei seiner Arbeit in der Werkstatt auf der Werkbank sitzend. Wenig später fuhr er mit dem Schiff in seine ostpreußische Heimat. In der Danziger Bucht wurden letzte Übungen vor dem Einsatz durchgeführt. So hatte Horst Bannasch noch einmal Gelegenheit seine Familie im nahegelegenen Königsberg von Gotenhafen aus zu besuchen. Ob er diese wahrgenommen hat ist nicht bekannt. Im Mai 1941 lief er mit der Bismarck dann zur Feindfahrt aus. Als Zivilist war er im Gefecht von der Teilnahme an Kampfhandlungen ausgeschlossen, durfte und wurde aber als Hilfskrankenträger eingesetzt. Er sollte den Untergang am 27. Mai 1941 nicht überleben. Horst Bannasch starb mit nur 19 Jahren. Sein Tod wurde ein Jahr später von dem Standesamt Königsberg (Pr.) III unter der Nummer 1295/42 beurkundet.

 

Die Geschichte des Schneiders Horst Bannasch können Sie in unserem neuen Buch "Schlachtschiff Bismarck - Das wahre Gesicht eines Schiffes" Teil 4 ab der Seite 152 nachlesen.

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